Mario del Monaco

Von Gesangslehrern hat Mario del Monaco nie viel gehalten! Er kann stolz darauf sein, sich fast ganz als Autodidakt entwickelt zu haben. So hatte er schon nach einigen Monaten vom Konservatorium von Pesaro die Nase voll. Dies war nur möglich, da er aus einer wohlhabenden Florentiener Familie stammte. Als er zwanzig Jahre alt war, wurde er von Tullio Serafin eingeladen sich an einer Audition an der römischen Oper zu beteiligen, aber auch da wollte er nicht bleiben, obwohl er der einzige von achtzig Bewerbern war, der auserwählt wurde. Nach einem Halbjahr entschloß er sich, sein Studium mit Hilfe von Schallplatten fortzusetzen. Mario del Monaco wurde in Florenz geboren. Seine Eltern waren Musikliebhaber und seine Mutter war eine gute Sopranistin. Sie war es, die Mario del Monaco, als er noch jung war, verschiedene Arien gängiger Repertoires lehrte.

Sein erster öffentlicher Auftritt fand 1928 statt,  in Narcfasse, einer Kantate Massenets. Er debütierte im Jahre 1939 als Turiddo in Cavallerfa Rusticana. Selbst betrachtete er aber die Rolle als Pinkerton in „Madame Butterffly“, die er 1941 am Mailander Teatro Puccini sang, als sein echtes Debüt. Zwei Jahre später trat er für die Skala, als Rodolfo in La Bohème auf. Das fand aber nicht in Mailand statt, sondern im nördlicher gelegenen Como. Die Theatergruppe war, während der Saison 1943-1944 gezwungen auszuweichen, da das Theater in Mailand zerstört wurde.

Erst nach dem Krieg konnte die Karriere Del Monacos sich voll entwickeln. Schnell kamen die Erfolge und am Ende der vierziger Jahre machte er Tourneen durch Südamerika, Ägypten, Portugal, Schweden, Spanien und die Schweiz. 1950 trat er zum ersten Mal in Nordamerika auf und zwar in San Francisco. Dort hörte Rudolf Bing, Direktor der Metropolitan Opera von New York, ihn und engagierte Del Monaco sofort für die kommende Saison. ln den Jahren 1954-1959 sang er in der ‚Met‘ fast alle bedeutenden Tenorpartien und wurde äußerst beliebt. Sein Repertoire enthielt anfänglich viele lyrische Rollen z.B. Pinkerton in Madame Butterfly, aber im Laufe seiner Karriere eignete er sich auch viel schwierigere Rollen an, in denen seine kraftvolle Stimme voll zur Geltung gelangte. Unter anderem als Manrico in Il Trovatore oder Andrea Chenier in der gleichnamigen Oper. Die größten Triumpfe erlebte er aber in Othello. Seit 1950 hat er diese Rolle insgesamt 427 Male und auf sehr vielen Bühnen gesungen. Ein einziger Abstecher in das deutsche Repertoire, als Siegmund in „Die Walküre“, blieb ohne großen Erfolge. Del Monacos Herz lag unverkennbar in der italienischen Oper.

Neben seinen Aktivitäten als Sänger entdeckte der Tenor auch den Film für sich. Er spielte in einer Anzahl von Produktionen wie Cavalleria Rusticana und er sang die Opernarien in dem Film ‚The Young Caruso‘ aus dem Jahre 1953.

Anfang der 60er Jahre begann del Monacos Stern zu sinken, seine Stimme verlor an Strahlkraft. 1962 wurde er zur Saison-Eröffnung der MET kurzfristig durch Corelli ersetzt und zog sich daraufhin von dieser Bühne zurück. 1963 musste er nach einem schweren Unfall seine Karriere für ein Jahr unterbrechen. 1973 zog sich Mario del Monaco völlig zurück und widmete sich fortan seinen Hobbys: der Bildhauerkunst und der Malerei. Schon als er in seiner Jugend die Kunstakademie von Pesaro besuchte, erweckte dies sein Interesse. Am 16. Oktober 1982 starb del Monaco in Mestre, in der Nähe von Venedig, und wurde in seinem legendären Othello Kostüm zu Grabe getragen. Während der Feier klangen Begräbnishymnen auf Schallplatte, die von ihm selbst gesungen wurden. Obwohl Kritiker Mario del Monaco viele Vorwürfe machten, zu viel „forte“ zu singen, konnte nie an der Einzigartigkeit seiner Stimme gezweifelt werden. Er ist ohne Zweifel zu seiner Glanzzeit einer der größten Tenören der Operngeschichte gewesen.

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