Raffaele Attilio „Tito“ Amedeo Schipa (* 2. Januar 1889 in Lecce; † 16. Dezember 1965 in New York City) war ein italienischer Tenor und Komponist.
Schipa wurde Ende 1888 geboren, die standesamtliche Registrierung unter dem Namen Raffaele Attilio Amedeo Schipa erfolgte jedoch erst am 2. Januar 1889, somit konnte er später seinen Militärdienst ein Jahr später antreten.
Leben und Karriere
Schipa stammte aus einer Arbëresh Familie, Angehörige der alteingesessenen albanischen Minderheit in Italien.
Tito Schipa erhielt seine Gesangsausbildung in Lecce bei Alceste Gerunda und in Mailand bei Emilio Piccoli. 1910 debütierte Schipa als Alfred in Verdis La Traviata am Teatro Politeama Facchinetti in Vercelli. Daraufhin sang er im März 1910 in Messina den Herzog in Verdis Rigoletto. 1912 erfolgte sein Debüt in Mailand am Teatro Dal Verme als Cavaradossi in Puccinis Tosca. 1913 trat er erstmals in Buenos Aires sowie in Rio de Janeiro auf. 1914 trat er bereits am Teatro Costanzi (jetzt Teatro dell’Opera di Roma) in Rom auf, als Ernesto in Gaetano Donizettis Oper Don Pasquale. Dies ist eine seiner berühmten Glanzpartien.
In der Spielzeit 1915/1916 debütierte Schipa in der Rolle als Vladimir in Alexander Borodins Oper Fürst Igor an der Mailänder Scala. Bei der Uraufführung von Giacomo Puccinis Oper La Rondine an der Oper von Monte Carlo am 27. März 1917 übernahm Schipa die Partie des Ruggero. 1919 legte er mit seinem Debüt als Herzog in Giuseppe Verdis Rigoletto den Grundstein zu einer außerordentlichen Karriere in den Vereinigten Staaten. Er sang an den Opernhäusern von Chicago (1919 – 1932), San Francisco (1924 ff.) und New York (1932 – 1935). Seine Antrittsrolle an der Metropolitan Opera war der Nemorino in Donizettis L’Elisir d’amore.
Außerdem trat Schipa zwischen 1929 und 1949 regelmäßig in Italien auf (Mailand, Rom). 1957 führte ihn eine Konzerttournee nach Russland (Moskau, Leningrad, Riga).
Schipa war auch als Komponist tätig und schrieb unter anderem die Oper Principessa Liana, die 1935 in Rom uraufgeführt wurde.
An der Metropolitan Opera fiel Schipa die schwierige Aufgabe zu, die Lücke für den verärgert ausgeschiedenen New Yorker Publikumsliebling Beniamino Gigli zu füllen. Der Kritiker W. J. Henderson pries Schipas „Geschmack, Feinheit und Eleganz“ und bescheinigte seinem Nemorino, Una furtiva lagrima sei selten in diesem Hause so (gut) gesungen worden. Die Karriere von Schipa war mit 52 Jahren außergewöhnlich lang.
Stimme
Schipa verkörperte den Prototyp eines Belcanto-Sängers. Zwar war er nicht mit dem verschwenderischen Wohlklang eines Beniamino Gigli oder der überwältigenden Strahlkraft eines Mario del Monaco ausgestattet. Schipa stellt jedoch einen der bedeutendsten lyrischen Tenöre dar, von ihm stammen einige bis in unsere Tage unübertroffen gebliebene Modellinterpretationen, zu denen unbedingt Almaviva (Der Barbier von Sevilla), Nemorino (Der Liebestrank) und Ernesto (Don Pasquale) gezählt werden müssen.
Wenn man von Enrico Caruso als einer Stimme, wie sie nur alle hundert Jahre auftritt, spricht, so ist auch die Stimme und die künstlerische Begabung Tito Schipas einzigartig geblieben.
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